Maßgeschneidert
Auskunft und Nachweise aus der APK in Sachsen-Anhalt
Mit dem Produktivgang der Auskunfts- und Präsentationskomponente für AFIS (AFIS-APK) als Geodatendienst Festpunkte und der Freischaltung der ALKIS-APK als Geodatendienst Liegenschaftskataster bündelt die APK als zentrale Applikation im Geodatenportal des Landes Sachsen-Anhalt die Geodatendienste und stellt sie einer funktional einheitlichen Benutzung zur Verfügung. Auf Basis von 3A Web wurde hier eine Lösung realisiert, die durch Skalierung, Anpassung und Erweiterung den be-onderen Anforderungen des Landes Rechnung trägt.
Anforderungen und Lösungen im Überblick
Ca. 6.000 Anmeldungen an regulären Werktagen und eine hiermit einhergehende tägliche Nachweiserzeugung von ca. 2.400 Auszügen aus dem Liegenschaftsbuch und ca. 2.000 Auszügen aus der Liegenschaftskarte stellen eine Herausforderung dar, der durch eine konsequente Lastverteilung in der Serverumgebung begegnet wird. Die regelgerechte Verwaltung der Daten einer Landesfläche von über 20.000 km² mit ca. 80 Millionen Datenbankobjekten (S_ALLOBJECTS, ca. 2,5 Millionen Flurstücke) wird durch die Trennung von Datenaktualisierung und Beauskunftung in separate synchronisierte Subsysteme sichergestellt. Verschiedene durch das LVermGeo Sachsen-Anhalt entwickelte Erweiterungen und Anpassungen stellen die Erfüllung der landesspezifischen Anforderungen sicher.
Lastverteilung
Eine konsequente Presenter-Dispatcher-Worker-Architektur stellt die Verfügbarkeit der APK sicher: Die Komponenten mit potentiell hoher Beanspruchung stehen mehrfach auf mehreren Servern zur Verfügung. Dieses sind insbesondere die Web-Anwendung (Nutzerschnittstelle), die NAS-Prozesse (Datenexporte, Daten für die Erzeugung von Auszügen aus dem Liegenschaftsbuch etc.), WMPS-Plotprozesse (Erzeugung von Auszügen aus der Liegenschaftskarte) und die ArcGIS Server Prozesse (Dienste). Die Last wird jeweils über den komponentenspezifischen Dispatcher auf die entsprechenden Workerserver verteilt.
Datenaktualisierung und Stopp-Start-Steuerung
Neben der Lastverteilung wird eine hohe Verfügbarkeit durch die Trennung von Datenaktualisierung und Auskunft erreicht: Die rechenintensive tägliche Aktualisierung der Daten findet in einer eigenen Datenbankinstanz durch einen separaten Prozess statt. Die Auskunft erfolgt parallel hierzu über eine Kopie dieser Datenbank, welche außerhalb der Geschäfts- zeit durch Replikation aktualisiert wird.
Zunächst werden die zu aktualisierenden Daten über einen Applikationsserver (Eigenentwicklung LVermGeo Sachsen- Anhalt) aus der Datenhaltungskomponente (DHK) in die Aktualisierungsinstanz der APK mittels Webserviceschnitt- stellen eingespielt. Anschließend werden die entsprechen- den Folgeberechnungen, die Datenbankpflege und diverse Nachverarbeitungsschritte als Voraussetzung für die Datenbankreplikation durchgeführt. Gesteuert wird die Aktualisierung über eine „Stopp-Start-Steuerung“, die einen Zustandsautomaten verwirklicht, dessen Zustand in der Datenbank der APK gespeichert wird.
Die zentrale Zustandsverwaltung ermöglicht nicht nur eine automatisierte Steuerung des mehrere Komponenten und Server umfassenden, vielschrittigen Aktualisierungsverfahrens, sondern sie dokumentiert zudem den Zustand beim Auftreten von Fehlern und unterstützt somit eine entsprechende Fehlerbehandlung.
Anpassungen und Ausblick
Zugeschnitten auf die speziellen Anforderungen wurden die Generierung der PDF-Ausgabeprodukte angepasst, zusätzliche Formate entwickelt und Kartendienste mit zusätzlichen Playern versehen, deren Daten teilweise automatisch abgeleitet und aktualisiert werden. Des Weiteren wurde die Prüfung des Berechtigten Interesses als Funktionsbaustein in die Produktivumgebung eingeführt.
Als besonderes Merkmal dieser Umsetzung ist hervorzuheben, dass ein Eingriff in die Erzeugung von Produkten stattfindet und eine individuelle Prüfung des Berechtigten Interesses zur Abgabe des Produktes im LVermGeo erfolgt. Erst mit Abschluss und positivem Bescheid wird die Aufbereitung der Produkte angestoßen. Mit der Möglichkeit, landesweit großflächige verwaltungseinheiten-bezogene Datenexporte bereitzustellen, wurde eine zusätzliche Anforderung des LVermGeo realisiert.
Dabei sind Datenbankerweiterungen, Berechtigungsumsetzungen und interne Verfahrensabläufe konzipiert und realisiert worden. Zukünftig wird ein Prozess zur Beauskunftung von Bodenrichtwerten auf Basis von BORIS 2.0 ergänzt. Für die Entwicklung und Pflege der Anpassungen stehen ein Referenz- und ein Testsystem zur Verfügung.